Spa Italia 2009

Das Event für Liebhaber aller italienischen Fahrzeuge lockte in diesem Jahr besonders viele Zuschauer und auch Ferrari in die belgische Wallonie.
Am Samstag waren zunächst rund 40 Ferrari auf dem reservierten Parkplatz im Fahrerlager von Spa Francochamps versammelt. Viele der größtenteils modernen Ferrari waren auch auf der Rennstrecke zu beobachten, wo sie sich als Teilnehmer der "Grande Parade" in gemäßigten Tempo den Zuschauern präsentierten oder im Feld der "Scuderia" ihr Können in schnellen Rennrunden demonstrierten.

Am Samstagmorgen wurde unterdessen noch letzte Hand angelegt, um die Sonderausstellung und die Fahrzeuge für den Concours d'Élégance vorzubereiten. Das Thema der Sonderausstellung waren die Kreationen des berühmten Karosseriebauers Castagna aus Milan. Prunkstück der Ausstellung war sicherlich der Isotta Fraschini aus dem Jahre 1931.

Direkt gegenüber und vor den Toren der alten F1-Boxengasse waren die Teilnehmer des Concours d'Élégance platziert. Ein belgischer Sammler brachte gleich eine ganze Kollektion von Sportwagen mit, darunter auch 4 klassische Ferrari: Ferrari 365 GTB/4 Daytona mit Nachfolger 365 GTC/4, 365 GT 2+2 und 330 GT 2+2.

Bei dem leuchtend blauen Ferrari 330 GT 2+2 handelte es sich um ein spätes Modell der Serie 2, die attraktive Farbe und die helle Lederausstattung gehörten bereits bei der Erstauslieferung zu den Merkmalen dieses Ferrari. Nach Auslieferung des Wagens, wahrscheinlich durch Bill Harrah`s Modern Classic Motors in Reno, Nevada, hatte der 330 GT 2+2 lediglich 2 Besitzer in den USA. Letzterer ließ den Motor komplett überholen und den Lack feinfühlig in der Originalfarbe erneuern. Der Innenraum blieb original erhalten und präsentierte sich in einer ehrlichen, schönen Patina. Der derzeitige Besitzer holte das Fahrzeug aus Californien nach Belgien, wo es Bestandteil seiner umfangreichen Sammlung italienischer GT-Sportwagen aus den 60er und 70er Jahren wurde.

Den burgunderroten 365 GT 2+2 fand der belgische Conaisseur im nahen Brüssel und holte ihn in das benachbarte Belgien, zuvor hatte der Wagen die meiste Zeit seines Lebens in Frankreich verbracht. Das Interieur mit schwarzen Leder war beim Kauf bereits in einem hervorragend restaurierten Zustand, die Karosserie war vor längerer Zeit bereits einmal überholt worden. Interessantes Gimmick: neben den elektrisch versenkbaren Fenstern sind sogar die Dreiecksfenster an der Fahrer- und Beifahrertür elektrisch ausstellbar.

Neben den beiden 2+2-Vertretern hatte der Sammler 2 eng verwandte Vollblut-GT Sportwagen ausgestellt. Der rote 365 GTB/4 Daytona verbrachte rund 10 Jahre in Neuseeland, bevor der Ferrari zurück nach Europa, genauer gesagt nach England kam. Vor einigen Jahren wurde der Daytona grundlegend restauriert und befand sich nun in einem sehr guten Zustand.

Gleich nebenan stand das Nachfolgemodell des Daytona, der 365 GTC/4 in dunklen Blau mit schwarzen Interieur. Nachdem das Fahrzeug zunächst neu in die USA ausgeliefert wurde, kam es 1979 nach Deutschland. Hier verblieb der Ferrari bis vor kurzem bei ein und demselben Besitzer, bevor er bei Coys zum Verkauf angeboten wurde.

Alle Fahrzeuge des Sammlers werden regelmäßig bewegt. Mit dem Kauf des ältesten zugelassenen Lamborghini Espada begann für den Belgier der Einstieg in die Liga großen GT-Sportler, nach verschiedenen 308 Modellen und einem 400GT kamen dann die vorgestellten Ferrari in die Sammlung. Die große Erfahrung im Umgang mit den verschiedenen Ferrari Modellen bescherten dem technikinteressieren Enthusiast große Sachkenntnis nicht nur im Bewegen der Fahrzeuge, sondern auch in deren Wartung und Pflege. So weit als möglich erledigt der belgische Sammler die Arbeiten an den Fahrzeugen selber.

Gewinner des Concours und Träger der Auszeichnung "Best of Show" wurde der Isotta Fraschini Castagna. Der Preis für das beste Coupé nach 1965 ging indes an keinen der Ferrari, kam aber dennoch in die Hände unseres belgischen Sammlers, und zwar für den wunderschönen Iso Grifo.
Alle Interessenten, die ihr Fahrzeug beim Concours d'Élégance von Spa Italia präsentieren wollen, können sich im Vorfeld der Veranstaltung unter www.spaitalia.be das entsprechende Anmeldeformular herunterladen. Grundsätzlich kann jedes italienische Fahrzeug angemeldet werden. Die Jury wägt dann im Vorfeld ab, ob die Bewerbung zugelassen wird.

Am Sonntag füllte sich dann das Fahrerlager trotz angekündigter - und glücklicherweise ausgebliebener - Regenschauer mit nahezu der dreifachen Menge an Fahrzeugen und Zuschauern. Der Ferrari Parkplatz war zwischenzeitlich so voll, dass die überschüssigen Fahrzeuge auf eine andere Fläche ausweichen mussten.

Mit rund 1300 ausgestellten Fahrzeugen, davon etwa 120 Ferrari und über 6000 Besuchern freuten sich die Organisatoren der Veranstaltung über einen neuen Rekord. Die ausserordentlich guten Bedingungen für das sonst eher nasse Spa Franchorchamps machen Lust auf die Folgeveranstaltung.
Das Datum steht bereits fest: Die neunte Auflage von Spa Italia wird am Wochenende vom 19 bis 20 Juni 2010 stattfinden.

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