Ferrari 60 Relay - Finale Maranello |
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Seit nun mehr 6 Jahrzehnten produziert die Marke mit dem springenden Pferd geschichtsträchtige Rennwagen und weltweit bekannte und geliebte Sportwagen.
Bereits am 28. Januar startete eine Staffel durch die ganze Welt. Der dafür entworfene Staffel-Stab enthielt Logos zu jedem Jahr Ferrari-Geschichte von Beginn an bis heute. Von Land zu Land wurde der Stab an die nächsten Ferrari-Landesvertretung weitergegeben, die jeweilige Route führte vorbei an für das jeweilige Land typischen Bauwerken, Regionen und Attraktionen. Schließlich führte die letzte Etappe durch Italien nach Rom und weiter zu dem Bestimmungsort, in die Geburtsstadt eines jeden Ferrari, nach Maranello. Vom 21. bis 25. Juni fanden die finalen Feierlichkeiten statt, getragen von Emotionen, wunderschönen Fahrzeugen, berühmten Formel 1 Fahrern und nicht zu letzt den Ferraristi, die "ihrer Marke" großen Beifall zollte.
Am Donnerstag begann die Zeremonie mit einem "technischen Workshop" für Journalisten. Ingenieure und Techniker stellten die größten Innovationen in der Fahrzeugtechnik von Ferrari vor, so zum Beispiel die Erfindung des "Flügels", im Jahre 1968. Die stetig stärker werdenden Fahrzeuge verlangten nach mehr Abtrieb, so kam Ferrari auf die Idee, das Prinzip, welches Flugzeuge in der Luft hält, einfach umzudrehen. Der Effekt war extrem, das Ferrari mit dem 312 F1 der Konkurrenz grade zu davon fuhr. Doch schon bald fanden sich Nachahmer, und heute ist ein Flügel aus der modernen Formel 1 nicht mehr wegzudenken. Im Laufe der Jahrzehnte wurde stetig an der Aerodynamik der Fahrzeuge gearbeitet. Aus heutiger Sicht plumpe Modelle mit befestigten Bindfäden wurden schon sehr früh von Ferrari vor ein Windgebläse gestellt, um den Strömungsverlauf zu untersuchen um die Karosserie daraufhin effizienter zu gestalten. Ein Meilenstein war daher die Eröffnung des Windtunnels bei Pinin Farina im Jahre 1972. Die Zusammenarbeit mit Ferrari wurde immer enger und nun konnten Fahrzeuge im Maßstab 1:1 untersucht werden. Völlig neue Karosserieformen entstanden damals. Heute steht auf dem Ferrari Werksgelände ein Meisterwerk der Architektur von Star-Architekt Renzo Piano, hier wird nun auf höchstem Niveau Millimeterarbeit geleistet, um noch ein Quäntchen effizienter zu werden.
In dem Workshop wurde sehr anschaulich auf die Vorgehensweisen der Optimierung von Rennfahrzeugen eingegangen. Über Reifenwahl, Verbesserung der Aerodynamik, Bremsenoptimierung und Motortechnik wurde ausgiebig referiert und diskutiert. Im Rahmen des Workshops wurde dann der limitierte Ferrari 612 Scaglietti "Sessenta" vorgestellt. Anschließend waren die aufgestellten Prototypen, Modelle und Techniken für die Besucher zugänglich, die Ingenieure standen den Technikinteressierten weiterhin Rede und Antwort.
Am Freitag morgen versammelten sich auf der Fiorano Rennstrecke dann die Teilnehmer des Concorso d'Eleganza, eine Auswahl der schönsten und seltensten Ferrari traf zusammen für eine Ausfahrt durch die Umgebung. Mit dem Startschuss gegen 10:30 setzten sich dann über 100 Fahrzeuge in Bewegung, mit mindestens einem Teilnehmer pro Jahr Ferrari Geschichte mit Raritäten von 1947 bis zu den aktuellen Fahrzeugen wie dem F430 aus der Gegenwart.
Bei der Fahrt durch die italienischen Städtchen säumten viele Fans die Straßen und umjubelten "ihre" Ferrari. Nach dem Mittagessen im nahen Sassuolo endete die Ausfahrt dann in der Ferrari Manufaktur in Maranello. Jeder Teilnehmer bewegte ehrfürchtig seinen Wagen durch das alte Werkstor zur Geburtsstätte seines "Roten". Auf dem Parkplatz hinter der Toreinfahrt reihten sich die Prachtstücke vor der Kulisse des Werkes auf und boten ein atemberaubendes Bild.
Aufgenommen am 22. Juni 2007 Veranstaltung: Ferrari 60 Relay Maranello / Fiorano Wem sich die Möglichkeit bietet, sollte unbedingt einmal an der lohnenswerten Führung durch die "heiligen Hallen" teilnehmen. Sie werden zunächst durch die Motorenproduktion geführt, eine ultra moderne Halle mit gleichbleibender Temperatur von 22°C. Emsige Roboter legen auf hohe Minusgrade gekühlte Kolbenringe in den Motorblock, der daraufhin auf stark erhitzt wird, um eine nie wieder Lösbare Verbindung einzugehen. In den ordentlichen und lichtdurchfluteten Hallen sind auch mehrere Fahrzeuge ausgestellt, sehr interessant beispielsweise ein unlackierter Ferrari 360 Modena, der im puren Alukleid mit aufgebrachten Aerodynamik-Testmarkierungen die Besucher auf sich aufmerksam macht. Auch eine Idee Enzo Ferraris ist zu bewundern: ein Ferrari Indy Car. Dieses Projekt wurde jedoch nach einem Streit mit Bernie Ecclestone auf Eis gelegt, obwohl dieses Fahrzeug mit Sicherheit sehr Erfolgreich gewesen wäre. Nach kurzem Weg vorbei an der Lackierung, in der die Karosserien senkrecht in ein Tauchbad eingebracht werden, kommen Sie in die Montagehalle. Hier werden die Fahrzeuge zusammengesetzt, eine für den Besucher besonders interessante Abteilung ist die Sattlerei, hier erfreut sich die Nase an den Düften feinsten Leders! In alten Werksgebäude mit der markanten Toreinfahrt ist seit kurzem eine neue, hochinteressante Abteilung untergebracht: Ferrari Classiche. Hier werden Ferrari, die mindestens 20 Jahre alt sind, restauriert und zertifiziert. So entdeckt man hier Klassiker wie einen 375 MM, einen 166 MM und vieles mehr. Einige verhüllte Exemplare lassen schon an ihrer Silhouette erkennen, was sich darunter verbirgt.
Gegen 19:00 brachen die knapp 100 Ferrari auf nach Modena, um den Abend bei italienischen Gaumenschmaus in der Kulisse der mittelalterlichen Stadt ausklingen zu lassen. Die nahe der Piazza Grande geparkten Fahrzeuge fuhren in der Dämmerung dann über den berühmten Platz vor dem San Geminiano, umjubelt von vielen Tifosi. Im letzten Abendlicht begann dann die "Italian Renaissance night", ein Open-Air Theater der besonderen Art mit anschließendem Feuerwerk.
Aufgenommen am 22. Juni 2007 Veranstaltung: Ferrari 60 Relay Maranello / Fiorano Der Samstag war nicht nur auf Grund der Rekordtemperaturen ein heißer Tag, auch das Programm versprach einiges zu bieten. Bereits ab 8:30 war die Ankunft der Ferrari Staffel-Teilnehmer angekündigt. Über 4 Stunden lang trafen über 1700 Ferrari auf der Fiorano Rundkurs ein, die Grünflächen der Rennstrecke verwandelten sich schließlich in strahlendes rot, mit einigen abweichenden Farbtupfern dazwischen. So fanden sich zwischen den vielen modernen Ferrari auch die ein oder andere Rarität, so zum Beispiel der einzig existente Ferrari 365 NART Spider, ein 308 GT-M, ein grüner Dino 246 GT in Original-Lack und diverse Klassiker wie 365 GTB-4 Daytona, 275 GTS, 250 GT California und viele mehr.
Der Samstag bedeutete für die Jury viel Arbeit, denn sämtliche am Concorso d'Eleganza teilnehmenden Fahrzeuge galt es abzunehmen. Jedes noch so kleine Detail wurde akribisch genau in Augenschein genommen. Karosserie, Licht, Hupe, Motoren-, und Fahrzeuginnenraum wurden von der hochkarätigen Jury geprüft, viele von ihnen selbst Berühmtheiten, Designer oder Ferrari Konstrukteure.
Ein Fluss aus rot und internationalen Farben bot die Spider-Parade am frühen Nachmittag, welche die offizielle Ankunft des Staffel-Stabes symbolisierte. Der vorausfahrende 360 Barchetta mit Luca die Montezemolo und Niki Lauda präsentierte dem Publikum den roten Staffel-Stab mit den 60 Symbolen, eines für jedes Jahr. Hinter dem silbernen Barchetta folgte eine große Gruppe moderner und klassischer Ferrari Spider wie 328, 360, 430, F50, 500 Mondial und viele mehr.
Im direkten Anschluss folgte die Parade der Concorso-Teilnehmer mit ebenso internationalen Teilnehmern. An dem begeisterten Publikum vorbei bewegten sich Raritäten wie der Ferrari 212 Export (0137 E) im Design von Michelotti, stellt dieses Modell das Einzige je bei Ghia-Aigle in der Schweiz hergestellte Fahrzeug von Ferrari dar. Weiter ein wunderschöner 375 MM (0402 AM) in langen, eleganten Kleid von Scaglietti, dann der sehr bekannte 250 GT LWB von Zagato (0515 GT), der langgestreckte 365 California (08347), ein 330 TR, 250 LM oder der sagenhafte 330 P4, und noch viele Besonderheiten mehr.
Nach der Parade wurde es laut, denn sehr zu Begeisterung der Tifosi bewegten Ferrari Formel 1 Berühmtheiten ihre alten oder aktuellen Arbeitsgeräte um die Strecke. Angereist waren Arnoux, Mogam, Lauda, Scheckter, Berger, Prost, Irvine, Schumacher und die beiden aktuellen Piloten, Kimi Räikkönen und Felipe Massa! Viele Formel 1 Fahrzeuge quer durch die bewegte Geschichte von Ferrari wurden mit beherztem Einsatz um die Kurven bewegt, auch die Anfänge der Geschichte durften nicht fehlen: der einzig verbliebene 815S aus dem Jahre 1940. Damals noch unter dem Namen Auto Avio Costruzioni produziert, stellt dieses Modell einen der ersten von Enzo Ferrari produzierten Wagen dar. Auch die originalgetreue Nachbildung des 125S, des ersten unter dem Namen Ferrari hergestellten Modells fehlte natürlich nicht. Enzo Ferraris Sohn Piero bewegte den kleinen Wagen schwungvoll durch die Pista di Fiorano.
Am Abend wurden die Geschenke der Länder versteigert, welche die Ferrari Staffelfahrt seit Beginn des Jahres durchquert hatte. Der Gewinn von über 220000 Euro kam den Kinderkliniken von Bologna und Modena zu Gute.
Die für den Sonntag anberaumte Pressekonferenz zeigte ein lockeres Team, allen voran ein zu scherzen aufgelegter Luca di Montezemolo. Er stellte nacheinander "Jean Todts Vater", "Felipe Massas jüngeren Bruder", Kimi Räikkönen und "einen eleganten alten Italiener" vor, womit er Piero Ferrari im Sinn hatte. Nach den Fragen der Presse interviewte di Montezemolo als "Journalist des Hong Kong Newspaper" Jean Todt.
Nach der erheiternden Konferenz im schwülwarmen Presse-Zelt erfolgte die Preisvergabe an die Gewinner des Concorso d'Eleganza. Nacheinander aufgerufen, fuhren die Prämierten auf die Rampe und nahmen die Preise von Niki Lauda, Michael Schumacher oder einem der weiteren Anwesenden Formel 1 Pioten entgegen. Nach Vergabe des letzten Preises, schossen die "Frecce Tricoliri", die Kunstflieger der Italienischen Luftwaffe über Maranello und hinterliessen Rauchwolken in den Italienischen Farbein und abschließen einen breiten, roten Streifen am Himmel. Nach einer weiteren Formel 1 Präsentation, bei der vor allem Kimi Räikkönen sich in Reifenqualm verhüllte, wurden die beiden wichtigsten Preise des Concorso verliehen. Best of Show in der Kategorie Rennwagen wurde, wie von vielen bereits erwartet der fantastische 330 P4(0856). Es ist der einzig noch Verbliebene und stellt für viele Fans den ultimativen Rennsportwagen von Ferrari dar. In der Kategorie Sportwagen gewann der wunderschöne silberne 375 MM (0402 AM).
In großer Hitze mit großartigen Fahrzeugen, berühmten Fahrern und vielen Ferraristi ging die 60 Jahr Feier zu Ende. Alle Beteiligten hatten mit Sicherheit großen Spaß an den seltenen Fahrzeugen des Concorso und den Formel 1 Präsentationen der großartigen Piloten. Wir freuen uns auf den nächsten runden Geburtstag und hoffen dann auf eine etwas öffentlichere Veranstaltung, denn nicht zuletzt die Fans sind es, die Ferrari zu der Marke machen, die sie ist.
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