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Enzo Ferrari - Biografie

 
 

Enzo Ferrari wurde am 18. Februar 1898 in einem Bergdorf der Region Emilia Romagna nahe Modena in Norditalien geboren. Es lag so viel Schnee, dass sein Vater Alfredo die Geburt erst zwei Tage später melden konnte, sein offizielles Geburtsdatum ist daher auf den 20.02.1898 registriert.

Enzos Vater betrieb neben der Landwirtschaft eine kleine Metallwerkstatt. Es entwickelte sich ein guter Kontakt Alfredos zu der staatlichen Eisenbahn, so das er seine Metallwerkstatt vergrößern, und sich selbstständig machen konnte. So konnte sich Enzos Vater als einer der ersten Einwohner Modenas ein Auto leisten. Er erweiterte seine Werkstatt durch eine Autowerkstatt, in der Enzo viel aushalf und so den Umgang mit den Fahrzeugen früh lernte.

Im Ersten Weltkrieg verstarben sowohl sein Vater als auch sein Bruder Alfredo junior. Enzo selbst wurde 1917 in die Armee eingezogen und diente dort als Schmied. Nach Ende des Krieges musste sich Enzo neue Arbeit suchen, der Familienbetrieb existierte nicht mehr.

Er bewarb sich 1918 zunächst bei Fiat, doch aufgrund der fehlenden Qualifikationen lehnte man ihn ab. Enzo fand daraufhin einen Job bei einem Turiner Maschienenbauer, der Pferdekutschen und Armeefahrzeuge zu Automobilen umbaute. Durch seinen Job lernte Enzo viele Leute kennen, die mit dem Rennsport zu tun hatten. Als er auf Ugo Sivocci traf, wurde Enzo Ferraris Leidenschaft zum Motorsport neu geweckt. Auch Sivocci arbeitete als Testfahrer bei CMN (Construzioni Meccaniche Nazionale), eine Firma, die Militärfahrzeuge für den Strassengebrauch umrüstete. Doch CMN plante auch sportlichere Fahrzeuge zu bauen. Enzo wurde als Testfahrer eingestellt und sollte auch Rennfahrer werden.

 
 

Am 05.10.1919 nahm Enzo Ferrari am Bergrennen von Parma Poggio di Bercetta teil und wurde Vierter. Enzo und Sivocci fuhren noch viele Rennen für CMN bis er 1920 zu Alfa Romeo kam. Als Werksfahrer nahm Enzo im November an der Targa Florio teil und wurde auf Anhieb Zweiter.
Nach vielen Erfolgen gewann Enzo 1923 den Circuito del Savio in Ravenna. Nach dem Rennen wurde Enzo zu den Baraccas eingeladen, einer adeligen, angesehenen Familie. Die Gräfin widmete dem jungen Rennfahrer das Wappen ihres verstorbenen Sohnes. Francesco Baracca war ein Kriegsheld des ersten Weltkrieges, der beste italienische Kampfpilot. Das schwarze tänzelnde Pferd sollte Enzo Glück und Erfolg bringen. Später hinterlegte er das Wappen mit Gelb, der Farbe Modenas.

 
 

Enzo beteiligte sich nun immer mehr an der Konstruktion der Rennwagen. Er entwickelte sich immer mehr zu einer Art Teammanager und engagierte mehrere hochqualifizierte Mitarbeiter und Konstrukteure wie z.B. Luigi Bazzi und Vittorio Jano. Unter der Leitung von Ferrari entwickelten sie den Alfa Romeo P2, basierend auf dem P1. Ausgestattet mit einem 8-Zylinder Reihenmotor mit Kompressor waren dem P2 einige Erfolge sicher.
1925 gewann Alfa mit dem P2 schliesslich die Weltmeisterschaft und dominierte den Motorsport mehrere Jahre.

 
 

Alfa Romeo BP3

Alfa Romeo BP3

 
 

1929 wurde die Rennabteilung Alfas aus wirtschaftlichen Gründen vom Automobilbau abgetrennt. Mit dem neuen Rennstallnamen brachte Enzo sein Logo mit ein: Es enstand die Scuderia Ferrari mit dem Emblem des "cavallino rampante" und Sitz in Modena. Dabei zeigte sich Enzo Ferrari einmal mehr nicht nur als hervorragender Geschäftsmann, sondern auch als überaus geschickter Manager, der es verstand, die zuverlässigsten Fachleute für seine Projekte zu vereinen. So konnten weiterhin die von Ferrari konstruierten Alfa Rennwagen wichtige Siege einfahren.
Ab 1930 fuhr Tazio Nuvolari für die Scuderia Ferrari. Zwischen Enzo und Nuvolari entstand eine enge Zusammenarbeit trotz vielen Unstimmigkeiten. Mit der Geburt seines Sohnes Alfredo "Dino" am 19.01.1932 zug sich Enzo aus dem aktiven Renngeschehen zurück.

1935 fährt Tazio Nuvolari zur Überraschung der Zuschauer einen von Ferrari abgestimmten Alfa Romeo vor den eigendlich favorisierten fünf Werks-Mercedes und vier Werks-Auto Union zum Sieg. Angetrieben vom Erfolg konstruierte Ferrari ein "Monster-Auto" mit zwei 8-Zylindermaschinen, eine vorne, eine im Heck. Nuvolari stellte mit diesem Fahrzeug einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 364 Km/H und einen neuen Durchschnittsge-schwindigkeitsrekord von 323 Km/H auf. Weitere Erfolge gegen die übermächtigen Mercedes blieben indes aus und Ferrari startete mit dem Alfa Ingineur Colombo ein eigenes Projekt.

Um wieder im Renngeschehen erfolgreich zu sein kaufte Alfa Romeo das Projekt und setzte den Rennwagen in den verbleibenden Rennen von 1938 ein. Bald änderte sich das Verhältnis Alfas zu Ferrari. Der Rennstall sollte wieder in das Werk integriert werden und wurde nun Alfa Corse genannt. Ferrari fühlte sich eingeengt und nach einigen Auseinandersetzungen verliess er Alfa Romeo mit einigen Kollegen. Ihm wurde jedoch ein Rennverbot gegen Alfa von 4 Jahren auferlegt.

Bald darauf gründete er Auto Avio Construzione, eine Beratungsfirma in Konstruktions-fragen. Doch bereits zwei Jahre später nahmen zwei von Ferrari engagierte Fahrer, Machiavelli und Alberto Ascari mit zwei Fahrzeugen der Auto Avio Construzione an der Mille Miglia teil. Da Ferrari nicht mit eigenen Motoren antreten durfte, baute er sich die beiden Rennwagen aus Fiat-Motorenteilen zusammen. Die Aluminiumkarosserie um den 8-Zylinder 1,5l Motor stammte von der Carrozzeria Touring. Aus diesen Daten entwickelte sich auch der Name des Fahrzeuges: 815.

Mit Beginn des Krieges expandierte Auto Avio Construzione, da man für das Militär arbeitete. Aufgrund von Italiens Dezentralisierungspolitik siedelte die Firma 1943 nach Maranello um. Hier beschäftigte Enzo nun 160 Mitarbeiter.

Nach Ende des Krieges begann Enzo sich wieder den Automobilen zu widmen. Colombo, mit dem Enzo bei Alfa bereits zusammenarbeitete stieß wieder hinzu, ebenso Luigi Bazzi und andere. Produziert unter dem Namen Auto Avio Construzione kam 1947 der erste Ferrari auf den Markt: der 125. Der Name Auto Avio Construzione bestand bis 1960, als sie zur Società Esercizio Fabbriche Automobili e Corse (SAFAC) umstrukturiert wurde.

Für Enzo Ferrari waren es immer die Rennwagen, denen er die größte Aufmerksamkeit widmete. Doch um die enormen Kosten für seine Rennwagen, und das Team zu tilgen, begann er 1948 "notgedrungen" mit dem Bau von Sportwagen für private Kunden. Von nun an waren nicht nur seine Rennwagen erfolgreich, er produzierte fortlaufend immer größere Stückzahlen der begehrten Sportwagen für Privatkunden. Die wohl erfolgreichste Modellreihe sowohl auf der Rennstrecke als auch auf der Strasse war die Serie 250.


Ferrari 250 GT SWB und Ferrari 250 GTO

Doch neben den Strassen- und Bergrennen wurde 1950 eine weitaus wichtigere Rennserie gegründet: Die Formel 1. Von Beginn an war Ferrari dabei - bis heute und das stets mit eigenen Motoren, Getriebe und Fahrgestellen.


Ferrari F1 87C

Enzo Ferrari war ein eigensinniger Mann, der stets dem Motor die größte Aufmerksamkeit schenkte. Karosserieform, Aerodynamik und Fahrwerk waren eher Nebensache. Doch mit der Zeit kam er um technische Neuerungen nicht herum, da sonst die Konkurrenz drohte, ihm davonzufahren. Er war auch ein schwieriger Mensch, wie das Bespiel mit Lamborghini, einem frühen Kunden Ferraris zeigt.

Lamborghini war nach dem Krieg neben Enzo einer der wenigen Menschen, die finanziell keine Probleme hatten. Lamborghini verdiente sein Geld lange Zeit mit dem Bau von Traktoren. Doch auch er liebte Sportwagen und wurde bald Kunde von Ferrari. Als er jedoch an Ferrari herantrat um einige Probleme an seinem Ferrari zu besprechen, wies Enzo ihn mit den Worten ab, das er lieber bei seinen Traktoren bleiben sollte. Lamborghini, zutiefst empört, wollte sich an Ferrari "rächen", in dem er seine eigenen Sportwagen baute. Diese mit allen technischen Neuerungen ausgestatteten Fahrzeuge schlugen in der Sportwagenwelt ein wie eine Bombe und den damaligen Ferraris weit voraus. So musste Ferrari reagieren und baute nach und nach die Neuerungen auch in seine Fahrzeuge ein. So wurden z.B. Scheibenbremsen oder Einzelradaufhängungen erst sehr spät bei Ferrari verbaut.

Doch so kam Ferrari einmal mehr voran. Auch als die Zeit der Mittelmotorsportwagen kam, war Ferrari äußerst skeptisch, musste jedoch irgendwann nachgeben, wodurch einige der interessantesten Ferrari überhaupt erst entstanden.


Ferrari F40

Enzo Ferrari starb am 14. August 1988 in Modena, nur wenige Wochen nachdem er endgültig die Kontrolle über die Scuderia Ferrari aus der Hand gegeben hatte.
Rennwagen waren sein Leben, doch er gab uns auch die wunderschönen Strassenwagen, in denen die Faszination Ferrari für immer erhalten bleibt.

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